Und das mit ganz viel Babyzauber, welcher uns Erwachsene ganz wuschig um die Ohren macht. Nach vielen Monaten der Tragzeit, in der mich auch irgendwann wie ein Elefant fühlte, konnten wir unser heißersehntes Glück Anfang November in den Armen halten. Seitdem hat sich vieles verändert. Nicht alles, aber eben vieles.
Das Wunder – es ist da!
Rückblickend kann ich mich noch daran erinnern, wie ich sonntags den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt und ich es ganze acht Stunden für mich behalten konnte bis ich es dann doch bei Mario Kart dem Verlierer als Trostpreis überreicht habe. Und dann diese Vorstellung: Noch neun lange Monate warten. Ab der Halbzeit rannte die Zeit förmlich davon und innerhalb von wenigen Sekunden ist man selbst Mama. Ein sehr ungewohntes Gefühl. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt mich als Mama zu sehen, aber es zu sagen kommt mir noch seltsam vor. „Hallo, ich heiße Vanessa, bin Mutter eines Kindes und Erzieherin […]“. Aber Tag für Tag kann ich es besser.
Ein langer steiniger Weg
Es ist bewöklt, ich habe nicht mehr ganz so viel Zeit für die Weihnachtspäckchen, ich freue mich auf den Spanier am Abend. Ich nehme mir mein Fahrrad und fahre ein paar Einweckgläschen holen und verarbeite endlich mal meine Jalapenos. Der Abend ist vorbei, ich liege mit meiner Aiolifahne auf dem Sofa und döse bei unserem Abendprogramm im TV ein – bis jetzt. So verging ein ganz normaler Tag in den letzten zwei Wochen der Schwangerschaft. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich aufsprang um mich im Bad zu verkriechen und zu merken, dass unsere Geburt mit einem Blasensprung beginnt.
In der Ruhe liegt die Kraft. Fünf mal duschen genügte, damit der Herzenritter und ich ins Krankenhaus fahren konnten. Nach vielen Stunden der noch leichten Wehen und der Müdigkeit, nach einem Lavendelbad, nach der Legung einer PDA schien es so, als würde es endlich Richtung Geburt gehen. Aber das war wohl ein Irrtum. Unser Herzkind rutschte wieder zurück und da war er: der Zeitpunkt um über einen Kaiserschnitt zu sprechen. Ich nahm das Gespräch dankend an und freute mich, dass es nun absehbar ist, mein Kind in meinen Armen zu halten zu können.
Es sollte aber nicht so sein. Keine Sorge, dem Herzkind und dem Herzensritter ging es super. Die beiden durften sich ausgiebig beschnuppern und kennenlernen, währenddessen ich ein zweites Mal auf den OP-Tisch musste. Nach einigen Stunden und durch (m)einen willensstarken Körper durfte ich die zwei liebsten Menschen ENDLICH für mich haben. Ich war zu müde und erschöpft um mich an die erste Begegnung außerhalb des OPs zu erinnern. Aber das Bild meines Herzensritters mit unserem Kind auf dem Arm werde ich sicherlich nicht so schnell vergessen.
Ein neues Leben?
Jaein. Ja, es gibt ein neues Leben. Es ist das Leben von unserem waschechten rheinländischen Mädche . Nein, für uns gibt es kein neues, anderes Leben. Wir leben (fast) wie vorher auch – nur eben mit unserem Herzkind. Ich empfinde jeden Tag unendlich viel Liebe für das kleine Wesen, welches mir nur wenige Nächte zur Qual machte. Dieses Gefühl, das Baby an den Körper zu halten, drücken, kuscheln übertrifft den Wortschatz jeden Wörterbuches. Es lässt sich nur schwer in Worte fassen, wie es sich anfühlt. Es ist eine riesen Freude, jeden Tag aufs Neue zu sehen, wie das Herzkind wächst, lächelt und auch mal jammert (das Mädche zeigt dabei eine sehr süße Schnute). Da macht es mir auch fast nichts aus, das kleine Leid namens Bauchweh, seitens der Kleinen, zu ertragen. Wir stehen das gemeinsam durch. Ich versuche alles, damit es uns besser damit geht. Und dennoch gibt es die mütterlichen Sorgen um das Kind. Hat es genug getrunken? Sind die Bauchschmerzen sehr schlimm? Geht es meinem Kind in der Obhut eines anderen Menschen gut? Trotz mancher kleinen Sorgen, sind es die schönen Momente die uns die Freude bereitet, jeden Tag aufzustehen und dankbar zu sein, dass es unserem Herzkind gut geht.
Und neben all den neuen Eindrücken und Veränderung im Tagesablauf, sind wir in Summe nicht nur eine Familie, sondern auch im Einzelnen Mama, Papa, Kind, Partner, Einzelgänger, Freund/in oder ganz einfach auch nur ein Mensch mit Wünschen und Bedürfnissen. Und an diese sollten wir trotz vieler Veränderung und neuer Verantwortung nicht aus den Augen verlieren.