Wenn es eins gibt, das ich mein Leben lang verweigert habe, dann war es die Linsensuppe. Auch in der Zeit, in der ich gezwungen war neben den Dosensuppen, wie Hühnernudeltopf und Grüne Bohnen, etwas anderes auf den Tisch zu zaubern. Damals war meine Oma für vier Wochen auf Kur – meine Karriere als Köchin begann – nachdem ich sie weinend anrief und sagte, dass ich keine Bohnen mehr sehen könnte. Mein Opa würde sicherlich heute noch die Linsensuppe essen, wenn sich da nichts getan hätte. Wer weiß, vielleicht hätte ich mit der Linsensuppe länger das Dosenzeug aushalten können. Dann würde ich vielleicht nicht so gerne kochen, wie ich es jetzt mache.
Nachdem aber keine Linsensuppe infrage kam, kamen eben die Nudeln. Heute sieht die Welt anders aus – obwohl ich bis vor wenigen Wochen nicht eine einzige Linse aß. Im Kindergarten haben diese nämlich gar nicht so schlecht geschmeckt, wie ich sie in Erinnerung habe. Also wollte ich es dann doch einmal in meinem Leben – und bevor der Winter nun endgültig vorbei ist – mit einer Linsensuppe probieren.
Da ich solch eine Suppe noch nie gemacht habe, vertraute ich daher auf das inzwischen 60 Jahre alte Kochbuch. Die Zutaten sind simpel gehalten und trotzdem habe ich mich am Ende mit den Linsen verkalkuliert. Lecker war es dann leider doch – besonders mit dem leicht süß-säuerlichem Geschmack. Und dann wollte ich sie nur noch warm halten – mit Anbräunungseffekt am Topfboden – arrghh! Während es dem Herzenritter genüßlich mundete, ärgerte ich mich über den leicht verbrannten Geschmack der Suppe, die beim Probenaschen doch sooo super war.
Ich hoffe, dass es im Frühling noch so einige verregnete Couchtage geben wird. Diese deftige Suppe könnte ich durchaus öfter vertragen – ohne Röstaromen versteht sich, dafür aber mit viel Liebe gekocht. Und so schmeckt sie auch. Ich kann es gar nicht oft genug schreiben, wie gut sie war und dass ich es bis vor kurzem überhaupt nicht in Erwägung gezogen habe, Linsensuppe zu mögen. Jetzt würde ich schon sagen, dass sie in mein Grundrepertoire an Suppen gehört. Und habe ich auch schon berichtet, wie lecker Linsen schmecken? In einer Suppe schmecken sie göttlich. Vielleicht traue ich mich auch nochmal mich an weitere Linsengerichte heran. Vorerst bleibe ich bei der Linsensuppe mit ein paar Mettwürstchen.
- 125 g Räucherspeck mit Schwarte
- 300 g Tellerlinsen
- 2 l Gemüsebrühe
- 2 Möhren
- 1 Zwiebel
- 1 Stange Lauch
- ½ Knollensellerie
- 3 große Kartoffeln
- 250 g Mettwürste
- Salz und Pfeffer
- Zucker und Essig
- 1 Lorbeerblatt
- Vom Räucherspeck die Schwarte abtrennen und beiseite legen. Den Rest des Specks würfeln.
- Die Zwiebel abziehen und fein würfeln.
- Die Möhren schälen, halbieren und fein würfeln. Die Stange Lauch putzen und in feine Ringe schneiden. Den Knollensellerie schälen und fein würfeln. Die Kartoffeln schälen und 1cm große Würfel schneiden.
- In einem Topf den Speck (mit Schwarte) und die Zwiebeln anbraten. Dazu das restliche Gemüse geben bis es leicht angebräunt ist.
- Das Gemüse mit der Gemüsebrühe ablöschen und die Linsen hinzugeben und bei mittlerer Hitze ca. 30 Minuten köcheln lassen. Gegebenenfalls muss Wasser zwischendurch hinzugegeben werden.
- In der Zeit die Mettwürste in Scheiben schneiden und hinzugeben.
- Am Ende der Kochzeit die Linsen mit Salz und Pfeffer abschmecken. Außerdem 1 EL Essig (z.B. Balsamicoessig) und 4- 5 EL Zucker hinzugeben bis die Suppe einen süß-säuerlichen Geschmack hat.